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Die Georgsverehrung bei den |
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Die geistlichen Ritterorden entstanden im 12. Jahrhundert. Als institutionalisierte Träger der Kreuzzugsidee wollten sie mönchische und ritterliche Tugenden miteinander verbinden. Bernhard von Clairvaux sah in dieser "nova militia" sogar die Idealform der "militia Christi". St. Georg, der heilige "miles Christi", wurde von Templern, Johannitern und dem Deutschen Orden besonders verehrt. "Die Ritterorden, voran die Deutschherren, waren dem Georgskult mit großem Eifer zugetan." Die Förderung der Georgsverehrung durch die Ritterorden zeigt sich zunächst einmal in der Patrozinienwahl für Ordenskirchen und -kapellen, Burgen und Schlösser. Die bedeutenden Deutschordensschlösser in Neckarsulm, Gundelsheim und Mergentheim hatten im Spätmittelalter eine Vielzahl von Patrone, immer lässt sich aber auch Georg nachweisen. Die Niederlassung der Johanniter Weiler b. Hall zu St. Johann Baptist hatte seit 1288 Georg als Nebenpatron. Deschamps beschreibt
eine Wandmalerei, die Szenen einer historischen Kreuzzugsschlacht zeigte
und sich in der ehemaligen Kapelle der Templer in Cressac (Charente) befand.
Sankt Georg,
der die Prinzessin von Silene
gegen den Drachen verteidigt, war auf einem Fresko der inneren Eingangswand
zu sehen. Patrone des Deutschen Ordens sind Maria, Elisabeth und Georg, dessen Bedeutung jedoch im späteren Mittelalter gegenüber der, der beiden anderen Patrone etwas zurücktrat. Schon wegen seines Namens galt der Orden vor allem als Marienorden. In Elisabeth von Thüringen erwuchs ihm dazu eine Patronin, die er "exklusiv" beanspruchen konnte und deren Patronat sich besonders für die Ordensniederlassungen (Spitäler u.a.) im Reich eignete, da hier der karitative Aspekt im Vordergrund stand. Der von Perlbach edierte Kalender des Ordens zeigt die hohe Wertschätzung, derer sich die Feste Elisabeths und Georgs beim Deutschen Orden erfreuten. Doch auch hier tritt die Bedeutung Georgs etwas zurück: Während der Elisabethtag, der 19. November" als totum duplex geführt wird, findet sich der Festtag des heiligen Georg nur mit neun Lektionen. Da die Ordensstatuten jedoch bestimmten,
dass in dem Aprile: sente Georgen tac nach der Gewohnheit des landes begangen
werden konnte, kam es zu regiona1en Abweichungen. In preußischen
Kalendern des 14-. Jahrhunderts erfreute sich der Georgstag steigender
Beliebtheit. Ein Grund für diese Entwicklung' war sicher die fortschreitende
"Veradligung"
des Ordens, denn Georg war der beliebteste Heilige des den Orden tragenden
niederen Adels.
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Die
Georgsverehrung bei den Ein weiterer Grund aber waren die Litauerreisen, die den europäischen Adel nach Preußen lockten, konnte man doch auf diesen Fahrten devotio, die Opferbereitschaft im Dienst des Glaubens, mit honor und militia, dem Erwerb ritterlicher Ehren verbinden. Das kriegerisch-ritterliche Element stand also bei der Ordenstätigkeit in Preußen wesentlich stärker im Vordergrund als im Reich. Auf den Kriegsreisen führten die Reichsangehörigen das Georgsbanner, während die Reichsfremden das Marienbanner führen durften. Ferner gründete der Orden in der Zeit der Litauerzüge mehrere Georgsburgen. Eine der wohl bedeutendsten bildlichen Darstellungen der Georgslegenden im Mittelalter geht wahrscheinlich ebenfans auf den Deutschen Orden zurück. Wandmalereien in einem Raum der Burg Neuhaus in Böhmen zeigen einen umfangreichen Georgszyklus. Interessant ist, dass Georg mit dem schwarzen Kreuz des Deutschen Ordens und nicht, wie sonst üblich, mit einem roten Kreuz dargestel1t wird. "Er trägt damit die Tracht der Deutschherren, so dass die Fresken höchstwahrscheinlich als Auftrag einer dieser Ritter entstanden und der Raum wohl eine Kapelle des Ordens gewesen ist." Georg als Ritterheiliger Der heilige Georg als Standespatron des Adels Der heilige Georg wurde im Hochmittelalter
zum Patron des Adels schlechthin. Die Ursachen dieser Entwicklung kann
man in der Person des Heiligen selbst und der sich mit ihm verknüpfenden
Legende sehen. Erst die tief greifende Wende des Mittelalters im 11. und
12. Jahrhundert, zu der wesentlich die kirchliche Reformbewegung gehörte,
gab dem Adel das Selbstbewusstsein, sich nicht mehr allein als Subjekt,
sondern als bestimmendes Objekt der eigenen Religiosität zu fühlen.
Als Stand, mit seinen normierten Verhaltensweisen und Aufgaben, erwählte
man sich nun geschlossen jene Heilige) zu denen man eine persönliche
Beziehung aufbauen konnte. |
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Georgsverehrung bei den Bereits vom ersten Kreuzzug (1096 / 1099) sind entsprechende Visionen belegt. Georg erschien dem christlichen Ritterheer vor Antiochien als Schlachtenhelfer gegen die Ungläubigen. Dazu fügte sich im 12. und 13. Jahrhundert, der Hochblüte des Rittertums, die Legende von der Errettung der Prinzessin im Kampf mit dem Drachen, mit dem sich Vorstellung vom Sieg über das Böse verband. Georg wurde so zum Prototyp des "milus christianus", des kämpfenden Glaubensstreiters, ein Kerngedanke der gesamtadeligen Ritterideologie der staufischen Kaiserzeit und darüber hinaus. Lupold Hornburg,
der Reden - und Lieddichter aus Rothenburg o.d. Tauber, rühmte in
einem zeitgenössischen "Nachruf' auf den 1347
in einer Fehde mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg sowie
dem Burggrafen von Nürnberg ums Leben gekommenen Konrad 11. von Schlüsselberg
seine fromme und ritterlich-tapfere Lebensform. Er bat Gott, "dass
der Kriegsruf des Ritters `Ey Sluzzelberg'
auch unter den Seelen im Himmel fortlebe, wo er den Schlüsselberg
... in die Schar: der vom hl. Georg angeführten Ritter wissen will."
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Georgsverehrung bei den Der heilige Georg als Patron spätmittelalterlicher Rittergesell-schaften und Ritterorden Der heilige Georg, der Ritterheilige par excellence, begegnet auch im Spätmittelalter als Patron zahlreicher Adelsgesellschaften und Ritterorden. Die Ausführungen sollen sich jedoch auf den Georgsorden Kaiser Friedrichs III. und den schwäbischen Jörgenschild konzentrieren, da an diesen beiden Beispielen wichtige Aspekte der spätmittelalterlichen Georgsverehrung aufgezeigt werden können. Der Sankt
- Georgs - Ritterorden Friedrichs III. wird zum erstenmal in einer
päpstlichen Bulle vom 1. Januar 1469
erwähnt. An diesem Tag bestätigte Papst Paul II. die Errichtung
des Ordens, die damit rechtskräftig wurde. Ordenssitz sollte die
ehemalige Benediktinerabtei Millstatt sein. Kaiser
Friedrich III., der eigentliche
Initiator der Gründung, der sich seit dem Weihnachtsabend
1468 in Rom aufhielt, orientierte sich bei der Stiftung am Beispiel
der hochmittelalterlichen Ritterorden: So heißt es in der Bulle
vom 1. Januar, dass der Die Gründung des Ordens soll auf
ein Gelübde zurückgehen, das Friedrich IH. im Herbst 1462 abgelegt
hatte, als er von den Bürgern Wiens in seiner Burg belagert wurde.
Damals gelobte der Kaiser die Gründung eines Ritterordens unter dem
Patronat St. Georgs, wenn die Gefahr abgewendet würde. Koller weist
jedoch darauf hin, dass Friedrich sich schon lange Zeit mit den "Spielarten
ritterlicher Lebensformen" beschäftigte, So unternahm er im
Jahr 1436 eine Pilgerfahrt in das Heilige Land und kam dabei wahrscheinlich
auch in Kontakt mit den dort ansässigen Ritterorden. Nach 1450 setzte
sich der Kaiser ernsthaft mit dem Plan eines Kreuzzuges gegen die Osmanen
auseinander. 1451 predigte Kapistran vor ihm den Kreuzzug, und bald darauf
verfasste Thomas Ebendorfer, Publizist und Historiograph Friedrichs, einen
Kreuzzugstraktat. Angesichts des Interesses, das Friedrich der Kreuzzugsidee
entgegenbrachte, und aufgrund der militärischen Bedrohung durch die
Türken erscheint die Gründung eines Ritterordens, der sich am
Beispiel der hochmittelalterlichen Kreuzfahrerorden orientieren sollte,
fast als ein überfälliger Schritt.
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Georgsverehrung bei den Die Wahl Georgs zum Ordenspatron erklärt sich aus der dem Orden zugedachten Aufgabe, dem Kampf gegen die Osmanen. St. Georg war aber auch einer der von Friedrich am stärksten verehrten Heiligen. Der Kaiser datierte sogar den Beginn seines Notizbuches nach dem Georgstag. Da der Orden, der ihm gestellten Aufgabe nicht gerecht werden konnte, gründete Maximilian I. - wohl auf Anregung des Hochmeisters Siebenhirter - im Jahr 1493 zu seiner Stützung eine St. Georgsbruderschaft. Die Absicht des Königs war es, durch diese Gründung dem Georgsorden eine breitere personelle und finanzielle Basis zu geben. Das Interesse Maximilians am Georgsorden lag wohl in seiner Vorliebe für dessen Patron begründet. Darüber hinaus spielten bei der Gründung der Georgsbruderschaft aber auch politische Motive des Königs eine Rolle, denn "persönlich war Zeit seines Lebens der Kampf gegen die Türken sein Lieblingsgedanke." Da Maximilian das Projekt der Georgsbruderschaft nicht energisch genug weiterverfolgte, scheiterte es schließlich. Im Jahr 1503 initiierte Maximilian dann ein ähnliches Vorhaben. Er verkündete in einem öffentlichen Aufruf die Errichtung einer St.- Georgsgesellschaft. Im Gegensatz zur Georgsbruderschaft von 1493 hatte die Georgsgesellschaft von 1503 keine Verbindung zum St. Georgsorden. Bei diesem neuen Projekt nutzte Maximilian eine gewisse religiöse Beunruhigung der Zeit für seine Zwecke aus und verquickte die Idee des Türkenkrieges mit dem von ihm zur Erlangung der Kaiserwürde geplanten Romzug. So schreibt er am 16. August 1507 an die Reichsstadt Frankfurt: ir wellet uns einen aus ewrn Geschlechtern, der eins guten Vermögens und zum krieg geschickt sey, gerusst zusenden..., der auf unsern costen mit uns gen Rom und furter umb unsern halben sold an die Heiden ziehe, die ere Sankt Georgien ritter schafft mit uns anzunehmen und zu erlangen. Die Finanzierung der Gesellschaft, die Zahlung des Soldes an die Mitglieder, sollte aus Ablassgeldern erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch hatte der Ausbruch des Landshuter Erbfolgekrieges das Projekt bereits faktisch scheitern lassen, auch wenn die Gesellschaft noch in das Zeremoniell der Kaiserproklamation von 1508 aufgenommen wurde. Drei Jahre danach trat Maximilian schließlich
selbst dem von seinem Vater gegründeten Georgsorden bei. Er schrieb
an den König von Navarra, dass auch sein Vater den heiligen Georg
besonders verehrt habe, und daher dem Orden beitreten wollte. Er, Maximilian,
wolle nun diesem Beispiel folgen. Schon 1502 hatte er sich mit dem Gedanken
beschäftigt, stärkeren Einfluss auf die innere Verfassung des
Georgsordens zu nehmen. Damals entstand der Plan, die Ordensstatuten abzufassen.
Dieses Vorhaben wurde wohl
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Georgsverehrung bei den Eine Eisenradierung von Daniel Höpfer zeigt Maximilian I. als heiligen Georg. Er selbst trägt die Colane des Ordens, während Engel Fahne und Schild halten. Trotz dieser Zuwendung gelangte der Orden nie zu großer Blüte. Mit dem Tode Maximilians I. erlosch die landesherrliche Förderung. Einen bedeutenden Beitrag zur Abwehr der Türken hat der Orden nie geleistet. Als er im Jahr 1598 durch Ferdinand II. aufgelöst wurde, lebten lediglich nur noch drei Ordensbrüder. Die Geschichte des Sankt - Georgs -
Ritter-Ordens ging aber damit nicht zu Ende, denn die 1493
von Maximilian I. gegründete
Ritterbruderschaft vom Hl. Georg zu Millstatt existierte und blühte
fort bis in unsere Tage. Auf diese Sank - Georgs -Ritterbruderschaft gründet
die in Deutschland bestehende und seit dem 28. Jan. 1997 rechtlich autonome
Sankt - Georgs - Ritterbruderschaft aus Kärnten. Die Hochmeisterwürde
liegt wie seit den Anfängen beim jeweiligen Chef des Kaiserlichen
Hauses Österreich.
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